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Von Einzelmaßnahme zu Gesamtsystem: So etablieren Unternehmen nachhaltige Prozesse Schritt für Schritt

Nachhaltigkeit ist längst kein Randthema mehr – sie wird zur Grundlage unternehmerischen Handelns. 53 % der Unternehmen in Deutschland priorisieren Nachhaltigkeit hoch oder sehr hoch, und 70 % erwarten, dass sie in den nächsten Jahren noch wichtiger wird. Einzelmaßnahmen reichen nicht aus. Es braucht einen Ansatz, der alle Unternehmensbereiche einbezieht, klare Ziele setzt und Fortschritte messbar macht.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Status quo: Nur 0,15 % der deutschen Unternehmen sind vollständig nachhaltig ausgerichtet.
  • Kundenerwartungen: 60 % der Verbraucher sind bereit, ihre Gewohnheiten für umweltfreundliche Produkte zu ändern.
  • Regulatorische Vorgaben: Richtlinien wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) und die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) setzen klare Anforderungen.
  • Vorteile: Nachhaltigkeit senkt Kosten, steigert Resilienz und erschließt neue Märkte.
  • Tools und Methoden: ESG-Software und Frameworks wie der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) helfen bei der Umsetzung.

Der Schlüssel liegt in der Integration von Nachhaltigkeit in die Geschäftsstrategie – von der Bestandsaufnahme über klare Zielsetzungen bis zur kontinuierlichen Verbesserung. Unternehmen, die diesen Weg gehen, sichern ihre Zukunftsfähigkeit und stärken ihre Marktposition.

Von ESG und CSR zur nachhaltigen Unternehmensstrategie I mit Brunhilde Schram

Bewertung des aktuellen Status und verfügbarer Ressourcen

Der Startpunkt jeder erfolgreichen Nachhaltigkeitsstrategie ist eine gründliche Bestandsaufnahme. Der Übergang von einzelnen Maßnahmen hin zu einem umfassenden System beginnt genau hier. Ohne einen klaren Überblick über den aktuellen Stand können weder realistische Ziele definiert noch Fortschritte sinnvoll gemessen werden. Diese Analyse bildet die Basis für alle weiteren Schritte und ist entscheidend für den Erfolg der Nachhaltigkeitsstrategie.

Eine zentrale Herausforderung besteht darin, dass viele Unternehmen bereits Maßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit umsetzen, diese jedoch oft unkoordiniert und ohne systematische Erfassung erfolgen. Prof. Dr. Remmer Sassen von der Technischen Universität Dresden bringt es auf den Punkt:

„Es ist davon auszugehen, dass trotz hoher Dunkelziffer mehr als 3.000.000 deutsche Unternehmen eher ein Schattendasein im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeitsorientierung fristen."

Diese Einschätzung verdeutlicht, wie wichtig eine strukturierte Herangehensweise ist. Im Folgenden erläutern wir, wie ihr ein fundiertes Nachhaltigkeitsinventar erstellt und professionelle Tools für die Baseline-Erstellung einsetzt.

Erstellung eines Nachhaltigkeitsinventars

Das Nachhaltigkeitsinventar ist der erste Schritt, um bestehende Aktivitäten zu systematisieren. Dabei geht es nicht nur darum, Maßnahmen zu dokumentieren, sondern auch Lücken und ungenutzte Potenziale zu identifizieren. Eine umfassende Analyse deckt die Bereiche Ökonomie, Ökologie und Soziales ab.

Ein bewährtes Hilfsmittel ist der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK), der als Leitfaden dient, um die ESG-Performance zu bewerten und Schwachstellen zu erkennen. Die Selbstbewertung nach den DNK-Kriterien hilft dabei, Vergleichswerte zu schaffen und Prioritäten zu setzen.

Für ein strukturiertes Vorgehen sammelt ihr zunächst alle verfügbaren Informationen – von Zahlen und Fakten bis hin zu Beschreibungen und Erklärungen zu Nachhaltigkeitskriterien und Leistungsindikatoren. Diese Daten sollten sämtliche Unternehmensbereiche abdecken, von der Beschaffung über die Produktion bis hin zur Entsorgung.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Analyse der Stakeholder, also von Kunden, Lieferanten und Mitarbeitenden. Sie zeigt, welche Nachhaltigkeitsaspekte für die Zukunft eures Unternehmens besonders relevant sind. So könnt ihr eure Strategie gezielt an den Erwartungen ausrichten.

Vergesst dabei nicht die rechtlichen Anforderungen: In Deutschland ist es entscheidend, die Compliance-Vorgaben genau zu kennen und zu dokumentieren. Ein Beispiel für eine erfolgreiche Bestandsaufnahme zeigt Unternehmen, die durch systematische Erfassung und kontinuierliche Verbesserung heute als nachhaltige Marktführer gelten.

Nutzung von Tools zur Baseline-Erstellung

Eine gründliche Bestandsaufnahme bildet die Grundlage für den Einsatz moderner Tools zur Baseline-Erstellung. ESG-Software ist dabei ein unverzichtbares Werkzeug, um Umwelt-, Sozial- und Governance-Daten effizient zu sammeln, zu analysieren und zu berichten. Sie erleichtert die Datenerfassung, sorgt für Genauigkeit, verbessert die Compliance und unterstützt datenbasierte Entscheidungen.

Die Herausforderung liegt oft in der Komplexität: ESG-Daten sind häufig auf verschiedene Systeme und Standorte verteilt. Moderne Softwarelösungen integrieren diese Daten und ermöglichen eine nahtlose Analyse. Ein wichtiger Trend ist dabei die Verknüpfung von Finanz- und Nachhaltigkeitsberichterstattung, sodass ESG-Kennzahlen mit derselben Präzision wie Finanzdaten erfasst werden.

Bei der Auswahl der richtigen Tools solltet ihr eure ESG-Ziele klar definieren. Ob Kohlenstoff-Compliance, Risikomanagement oder operative Effizienz – die Software muss zu euren Anforderungen passen. Auch die Ausrichtung an relevanten ESG-Frameworks wie CSRD, TCFD, GRI oder SASB sowie Standards wie dem GHG Protocol ist entscheidend.

Ein Beispiel aus der Praxis ist die Plattform MULTIPLYE, die speziell für deutsche Unternehmen entwickelt wurde. Sie ermöglicht eine automatisierte CO₂-Bilanzierung und erstellt minutenschnell CO₂e-Werte nach Scope-Kategorien. Besonders hilfreich sind Funktionen wie eine geographische Übersicht der Geschäftsverbindungen zur Klimarisiko-Bewertung und eine intuitive Heatmap der CO₂e-Bilanz in der Premium-Version. MULTIPLYE entspricht dem GHG Protocol und erfüllt EU-Nachhaltigkeitsvorschriften, während die Daten sicher in Deutschland gehostet werden.

Ein weiteres Vorbild ist Siemens Healthineers, das bis 2025 zeigt, wie langfristige Klimastrategien umgesetzt werden können, um bis 2030 klimaneutral zu sein – im Einklang mit der Science Based Targets Initiative (SBTi). Dieses Beispiel verdeutlicht, wie sich Unternehmen an rechtliche Vorgaben und Erwartungen von Investoren anpassen können.

Für eine effektive Baseline-Erstellung solltet ihr Softwarelösungen mit erweiterten Funktionen nutzen, darunter Datenerfassung und -integration, Berechnungsmodelle, Framework-Ausrichtung, Analytik und Visualisierung sowie Optionen zur Datenprüfung. Dabei lohnt sich auch der Blick auf die potenziellen Vorteile: Effizienzgewinne, geringere Compliance-Kosten, besseres Risikomanagement und eine stärkere Markenreputation können die Investition schnell rechtfertigen.

Die kontinuierliche Verbesserung eurer Nachhaltigkeitsstrategie setzt voraus, dass der Fortschritt regelmäßig gemessen und dokumentiert wird. Ein durchdachtes System und die richtigen Tools bilden dafür das Rückgrat.

Klare Nachhaltigkeitsziele und Strategien definieren

Nachdem eine umfassende Bestandsaufnahme abgeschlossen ist, steht der nächste und entscheidende Schritt an: die Festlegung klarer und messbarer Nachhaltigkeitsziele. Ohne eine präzise Zielsetzung bleiben Daten wirkungslos. Formuliert Ziele, die ehrgeizig, aber erreichbar sind, und die sowohl den Unternehmenszielen als auch gesetzlichen Vorgaben gerecht werden.

Nachhaltigkeitsstrategien sind dann besonders wirksam, wenn sie wissenschaftlich fundiert sind und eng mit der Kerngeschäftsstrategie verknüpft werden.

„Ziele sind entscheidend, um Maßnahmen im Unternehmen zu katalysieren, Prioritäten für externe Stakeholder zu signalisieren, Rechenschaftsmechanismen zu etablieren, Stakeholdern die Bewertung der Leistung zu ermöglichen und eine interne Kultur der kontinuierlichen Verbesserung zu fördern."

Diese strategische Ausrichtung schafft die Grundlage für den Übergang von isolierten Maßnahmen hin zu einem integrierten Gesamtkonzept.

Spezifische und messbare Ziele entwickeln

Das SMART-Prinzip (Specific, Measurable, Achievable, Relevant, Time-bound) bietet eine bewährte Methode, um klare und wirkungsvolle Ziele zu definieren. Mit ambitionierten Zielen lassen sich Innovationen anstoßen, Prozesse verbessern und Wettbewerbsvorteile schaffen – Aspekte, die dem Unternehmenserfolg zugutekommen.

Ein Blick in die Praxis zeigt, wie konkrete Zielsetzungen positive Veränderungen bewirken können. Walmart hat sich beispielsweise vorgenommen, bis 2030 eine Milliarde Tonnen Treibhausgase entlang der globalen Lieferkette einzusparen. PepsiCo strebt an, bis 2025 keinen Abfall mehr auf Deponien in seinen direkten Betrieben zu hinterlassen. Solche Ziele setzen jedoch präzise Ausgangsmessungen und ein kontinuierliches Monitoring voraus. Moderne ESG-Softwarelösungen unterstützen dabei, etwa durch CO₂-Bilanzierungen nach dem GHG Protocol.

Die Verknüpfung von Nachhaltigkeitszielen mit den kurz- und langfristigen Unternehmenszielen ist entscheidend. Für deutsche Unternehmen ist es zudem wichtig, sich an EU-Standards wie CSRD, TCFD oder GRI zu orientieren, um sowohl interne Fortschritte messbar zu machen als auch externe Berichtspflichten zu erfüllen.

Führungsebene und Stakeholder-Unterstützung gewinnen

Die erfolgreiche Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen steht und fällt mit der Unterstützung der Führungsebene und der relevanten Stakeholder. Ein echtes Engagement aller Beteiligten ist der Schlüssel für den Erfolg. Dabei geht es nicht nur darum, Meinungen einzuholen, sondern einen kontinuierlichen Dialog zu führen, bei dem alle Stimmen Gehör finden.

Vertrauen spielt dabei eine zentrale Rolle. 85 % der Unternehmen geben an, dass Stakeholder-Engagement ihnen hilft, Nachhaltigkeitsrisiken besser zu erkennen und zu managen. Gleichzeitig zeigt sich, dass die Einbindung der Mitarbeitenden die Fluktuation um bis zu 50 % senken kann. Auch Investoren achten zunehmend auf Nachhaltigkeit: 74 % der institutionellen Investoren ziehen sich eher aus Unternehmen zurück, die in diesem Bereich schlecht abschneiden.

„Stakeholder-Engagement bedeutet nicht, Umfragen zu versenden oder einen einzigen Runden Tisch zu veranstalten; es geht um echtes Interesse an verschiedenen Perspektiven und die Aufrechterhaltung eines kontinuierlichen Dialogs zwischen einem Unternehmen und seinen Stakeholdern."

Ein frühzeitiges Einbeziehen der Stakeholder schafft nicht nur Vertrauen, sondern auch ein Gefühl der Eigenverantwortung und fördert die Akzeptanz der Ziele.

Regulatorische Anforderungen erfüllen

Für deutsche Unternehmen bieten gesetzliche Vorgaben nicht nur Pflichten, sondern auch die Chance, sich strategisch zu positionieren. So verlangt das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG), dass Unternehmen einen Risikomanagementplan entwickeln, der Umwelt- und Menschenrechtsaspekte in den Lieferketten berücksichtigt. Dazu gehören die Zuweisung interner Verantwortlichkeiten, eine Grundsatzerklärung zur Menschenrechtsstrategie und die Einrichtung von Beschwerdemechanismen.

Trotz dieser Anforderungen waren im Oktober 2021 rund 80 % der mittelständischen und großen Unternehmen in Deutschland nicht ausreichend darauf vorbereitet, die Vorgaben des LkSG zu erfüllen. Dies verdeutlicht den dringenden Handlungsbedarf.

Mit der Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) kommen weitere Anforderungen hinzu. Diese trat am 25. Juli 2024 in Kraft, und die Mitgliedstaaten haben bis zum 26. Juli 2026 Zeit, sie in nationales Recht umzusetzen.

Im nächsten Abschnitt wird darauf eingegangen, wie diese Ziele durch konkrete Maßnahmen in die tägliche Praxis integriert werden können.

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Integrierte und skalierbare Nachhaltigkeitsmaßnahmen umsetzen

Sobald die Ziele klar definiert sind, beginnt die eigentliche Arbeit: Nachhaltigkeitsprozesse müssen in den Alltag integriert werden. Nachhaltigkeit in die Geschäftstätigkeit einzubinden, ist keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Dabei geht es nicht nur um reduzierte CO₂-Emissionen, sondern auch um Kosteneinsparungen, Wettbewerbsvorteile, rechtliche Sicherheit und eine stärkere Markenreputation. Besonders vielversprechend ist die Kreislaufwirtschaft: In der EU könnten bis 2030 jährlich zusätzliche 12 Milliarden Euro an Bruttowertschöpfung generiert werden. Doch wie entwickelt ihr einen klaren und integrierten Aktionsplan? Hier erfahrt ihr es.

Einen umfassenden Nachhaltigkeits-Aktionsplan erstellen

Ein gut durchdachter Aktionsplan ist das Herzstück jeder erfolgreichen Nachhaltigkeitsstrategie. Dabei müssen die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Umwelt, Soziales und Wirtschaft – gleichermaßen berücksichtigt werden. Mit Hilfe von Green Business Process Management lassen sich die Umweltauswirkungen eurer Geschäftsprozesse in jeder Phase überwachen und reduzieren. Das ist besonders wichtig, da kleine und mittlere Unternehmen in der EU für 56,4 % der Wertschöpfung verantwortlich sind und mehr als die Hälfte der Treibhausgasemissionen verursachen.

Der erste Schritt bei der Erstellung eines Aktionsplans ist die Priorisierung von Maßnahmen nach deren Wirkung und Umsetzbarkeit. Zirkuläre Geschäftsmodelle bieten dabei enorme Chancen, da sie Ressourcen länger im Kreislauf halten. Durch Recycling, effizienteren Materialeinsatz und neue zirkuläre Ansätze könnten die Industrieemissionen in der EU bis 2050 um 56 % gesenkt werden.

Nachhaltigkeit in den Alltag integrieren

Damit nachhaltige Praktiken in eurer Organisation greifen, müsst ihr sie in alle Geschäftsbereiche einbinden. Das fängt bei der Beschaffung an: Die Wahl regionaler Lieferanten und nachhaltiger Materialien kann nicht nur Emissionen reduzieren, sondern auch Kosten senken. Gleichzeitig lassen sich durch Optimierungen in der Produktion Abfall vermeiden und Effizienzgewinne erzielen.

Ein ganzheitlicher Ansatz ist dabei entscheidend, um Nachhaltigkeitsmaßnahmen auf breiter Basis umzusetzen. Das bedeutet, dass ihr nicht nur eure internen Prozesse anpasst, sondern auch mit externen Stakeholdern zusammenarbeitet. Solche Kooperationen schaffen Synergien und sorgen dafür, dass Nachhaltigkeit langfristig in eurem Unternehmen verankert wird.

Effizienz durch Automatisierung steigern

Automatisierung kann ein starker Hebel für mehr Nachhaltigkeit sein. Sie hilft, Energie zu sparen, Abfall zu reduzieren und den CO₂-Fußabdruck effektiv zu managen. Automatisierte Systeme erfassen den Ressourcenverbrauch und die Emissionen in Echtzeit und lassen sich problemlos in eure bestehenden IT-Systeme integrieren.

Ein Beispiel hierfür ist die Plattform MULTIPLYE, die speziell für deutsche Unternehmen entwickelt wurde. Sie ermöglicht automatisierte CO₂-Emissionsberechnungen nach dem GHG Protocol. Mithilfe von KI-gestützten Analysen identifiziert die Plattform Einsparpotenziale und bietet euch detaillierte CO₂e-Werte nach Scope-Kategorien sowie eine geografische Übersicht eurer Geschäftsverbindungen. So könnt ihr Klimarisiken schnell und einfach bewerten.

Moderne Automatisierung reduziert nicht nur Verschwendung und Emissionen, sondern steigert auch eure nachhaltigen Erträge. Das ist wichtig, denn 76 % der Verbraucher erwarten von Unternehmen, dass sie ihren ökologischen Fußabdruck minimieren, und 79 % bevorzugen nachhaltige Produkte. Technologien wie Hyperautomatisierung – eine Kombination aus KI, maschinellem Lernen und Robotic Process Automation (RPA) – helfen euch, Prozesse zu optimieren. Immer mehr Unternehmen setzen zudem auf prädiktive Modelle, um die Leistung von Geräten, den Energieverbrauch und die Qualitätskontrolle zu verbessern.

Monitoring, Reporting und kontinuierliche Verbesserung

Nachhaltige Prozesse leben von regelmäßigem Monitoring und stetiger Verbesserung. Um den Erfolg eurer Maßnahmen messbar zu machen, müsst ihr klare KPIs (Key Performance Indicators) festlegen und konsequent verfolgen.

Wichtige Leistungsindikatoren (KPIs) im Blick behalten

Zusätzlich zu den im Nachhaltigkeitsinventar erfassten Daten können mit dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) die relevanten KPIs definiert werden. Die 20 DNK-Kriterien unterteilen sich in vier Hauptbereiche: Strategie, Prozessmanagement, Umwelt und Gesellschaft. Zu den zentralen Indikatoren zählen CO₂-Emissionen, Innovationsfähigkeit und der Recycling-Anteil.

Um die nachhaltige Leistung zu verbessern, sind konkrete Maßnahmen entscheidend. Dazu gehören beispielsweise der Umstieg auf erneuerbare Energien, die Förderung fairer Arbeitsbedingungen oder die Einführung von Anti-Korruptionsrichtlinien. Ein Vorreiter in diesem Bereich ist Siemens Healthineers, das im Rahmen der Science Based Targets Initiative (SBTi) ambitionierte Klimaziele definiert hat und bis 2030 klimaneutral werden möchte.

Für eine effektive KPI-Verfolgung empfiehlt es sich, zunächst eine Wesentlichkeitsanalyse durchzuführen. So könnt ihr herausfinden, welche Nachhaltigkeitsziele und Berichtsthemen gemäß DNK und CSR-RUG für euch besonders relevant sind. Eine anschließende Analyse der bisherigen ESG-Performance hilft, Schwachstellen zu erkennen. Dabei kann eine Selbstbewertung nach dem DNK-Kodex wertvolle Einblicke liefern.

Transparente und ehrliche Berichterstattung

Neben der Messung ist eine klare und offene Berichterstattung entscheidend, um den Fortschritt für interne und externe Stakeholder nachvollziehbar zu machen. In Deutschland sind bereits rund 15.000 Unternehmen verpflichtet, über ihre nachhaltigen Geschäftspraktiken zu berichten, und mehr als 1.000 Unternehmen haben sich dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex angeschlossen.

Die Anforderungen steigen weiter: Mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) gelten ab 2025 strengere Vorgaben. Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden, einem Jahresumsatz von über 40 Mio. Euro oder einer Bilanzsumme von mehr als 20 Mio. Euro sind dann verpflichtet, digitalisierte und geprüfte Nachhaltigkeitsberichte zu erstellen. Dadurch wird die Zahl der berichtspflichtigen Unternehmen von etwa 12.000 auf über 50.000 steigen.

Bundesfinanzminister Jörg Kukies betonte die Notwendigkeit klarer Regelungen:

„Die verschiedenen Berichtsregime sollten synchronisiert werden, damit jeder Datenpunkt nur einmal berichtet werden muss. Jeder CFO könnte absurde Geschichten darüber erzählen, wie dieselben Daten mehrfach berichtet werden müssen. Wir brauchen grundlegende neue Regelungen und weniger Mikromanagement. Zudem müssen europäische und internationale Vorschriften vereinheitlicht interpretiert werden."

Durch regelmäßige Überprüfungen könnt ihr Schwachstellen aufdecken, Optimierungspotenziale erkennen und die Ergebnisse weiter verbessern.

Eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung etablieren

Nachhaltigkeit erfordert ein Umfeld, das auf stetige Weiterentwicklung ausgelegt ist. Die Messung und Bewertung nachhaltiger Praktiken hilft nicht nur, Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren, sondern auch Erfolge sichtbar zu machen. Entwickelt einen Plan, um Feedback zu neuen Richtlinien einzuholen und den Fortschritt regelmäßig zu überprüfen. Interne Kommunikation und Schulungen können Mitarbeitende motivieren, ihren eigenen Energieverbrauch zu senken und Initiativen des Unternehmens aktiv zu unterstützen.

Teilt neue nachhaltige Maßnahmen klar und verständlich mit allen Mitarbeitenden. Unterstützt die Umsetzung mit klaren Zielen, Überwachungsprozessen und regelmäßigen Fortschrittskontrollen. Auch die Auditierung der Lieferkette spielt eine wichtige Rolle: Sie hilft, nicht nachhaltige Praktiken zu erkennen und entsprechende Verbesserungspläne zu entwickeln. So bleibt Nachhaltigkeit nicht nur ein Ziel, sondern wird Teil eurer Unternehmenskultur.

Fazit

Der Schritt von einzelnen Nachhaltigkeitsmaßnahmen hin zu einem ganzheitlich integrierten System ist kein einmaliges Vorhaben, sondern ein fortlaufender Prozess der Veränderung. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Unternehmen mit hohen ESG-Bewertungen schneiden sowohl mittel- als auch langfristig besser ab als der Markt. Besonders hervorzuheben ist, dass Unternehmen, die ESG-Ziele in ihre Strategien einbinden, ihre Wettbewerber bei der operativen Effizienz um 14 % und bei der Profitabilität um 21 % übertreffen.

Die Grundlage dieses Erfolgs liegt in einer systematischen Herangehensweise, die Nachhaltigkeit als festen Bestandteil der Geschäftsprozesse verankert. Dies schafft langfristigen Nutzen – sowohl für das Unternehmen als auch für die Gesellschaft. 85 % der Führungskräfte sind davon überzeugt, dass Nachhaltigkeit einen langfristigen Mehrwert bietet. Rebecca Henderson, Professorin an der Harvard Business School, bringt diese Philosophie treffend auf den Punkt:

„Doing well and doing good are intertwined, and successful business strategies include both."

Ein anschauliches Beispiel liefert Unilever: Bereits 2008 verpflichtete sich das Unternehmen, ausschließlich Palmöl aus zertifiziert nachhaltigen Quellen zu beziehen. Dabei arbeitete es mit Konkurrenten, Regierungen, NGOs und indigenen Gemeinschaften zusammen, um nachhaltige Praktiken in der Palmölproduktion voranzutreiben. Das Ergebnis? Unilever bleibt wirtschaftlich stark, während gleichzeitig die Umwelt durch nachhaltigere Anbaumethoden profitiert.

Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist die kontinuierliche Messung und Optimierung. Peter Drucker brachte es auf den Punkt:

„You can't manage something if you can't measure it."

Drei Viertel der Nachhaltigkeitsexperten sind überzeugt, dass die Integration von Nachhaltigkeitszielen Unternehmen besser befähigt, Umweltprobleme anzugehen.

Auch Investoren zeigen ein wachsendes Interesse an solchen Unternehmen: Ein Drittel von ihnen plant, das Engagement in nachhaltigen Organisationen zu erhöhen. Besonders während der COVID-19-Pandemie wurde deutlich, dass nachhaltige Unternehmen weniger stark von negativen Marktentwicklungen betroffen waren als ihre nicht nachhaltigen Konkurrenten.

Der Weg zu mehr Nachhaltigkeit erfordert klare Ziele. Unternehmen sollten SMART-Nachhaltigkeitsziele setzen und diese sowohl kurzfristig als auch langfristig verfolgen. Morgan Stanley bringt es treffend auf den Punkt:

„Sustainability drives long-term value, by combining ethics and profitability."

Dieser Wandel hin zu einem nachhaltigen Gesamtsystem verlangt Mut, Durchhaltevermögen und strategisches Geschick. Doch die Vorteile – für Unternehmen und Gesellschaft gleichermaßen – machen diesen Einsatz mehr als lohnenswert.

FAQs

Wie können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Nachhaltigkeitsstrategie alle Geschäftsbereiche integriert und nicht auf einzelne Maßnahmen beschränkt bleibt?

Unternehmen können eine nachhaltige Strategie erfolgreich umsetzen, indem sie alle Abteilungen und Prozesse miteinander verbinden. Dabei ist es entscheidend, die drei Säulen der Nachhaltigkeit – ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte – in gleichem Maße zu berücksichtigen.

Ein solcher Ansatz beginnt mit klar definierten Zielen, die auf die langfristige Ausrichtung des Unternehmens abgestimmt sind. Es ist wichtig, Verantwortlichkeiten festzulegen und eure Mitarbeitenden aktiv in den Prozess einzubeziehen. Durch regelmäßige Überprüfungen und die Messung von Fortschritten wird sichergestellt, dass alle Bereiche Hand in Hand arbeiten und die Strategie dauerhaft wirksam bleibt.

Wie können ESG-Softwarelösungen Unternehmen dabei unterstützen, Nachhaltigkeitsziele effizient umzusetzen und zu überwachen?

ESG-Softwarelösungen bringen Unternehmen viele Vorteile, wenn es um die Umsetzung und Überwachung von Nachhaltigkeitszielen geht. Sie nehmen euch komplexe Aufgaben ab, indem sie Prozesse automatisieren, die Datenqualität verbessern und eine klarere Sicht auf ESG-Kennzahlen sowie deren Analyse und Berichterstattung ermöglichen.

Außerdem helfen diese Tools, gesetzliche Anforderungen leichter zu erfüllen. Sie sammeln und analysieren relevante Daten an einem zentralen Ort, was nicht nur Zeit spart, sondern auch Fehler minimiert. So könnt ihr eure Nachhaltigkeitsstrategien gezielter steuern. Dank flexibler Lösungen lassen sich ESG-Initiativen außerdem auf eure spezifischen Bedürfnisse abstimmen, wodurch langfristig messbare Fortschritte erzielt werden können.

Welche Schritte können Unternehmen konkret unternehmen, um die Anforderungen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) und der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) zu erfüllen?

Unternehmen sollten zunächst eine detaillierte Risikoanalyse ihrer Lieferkette durchführen, um mögliche Gefahren wie Menschenrechtsverletzungen oder Schäden an der Umwelt zu erkennen. Auf Basis dieser Analyse können gezielte Maßnahmen entwickelt werden, etwa die Zusammenarbeit mit Lieferanten, um höhere Standards für Nachhaltigkeit durchzusetzen.

Ein weiterer zentraler Punkt ist die Erstellung regelmäßiger Berichte, die den Vorgaben der CSRD und des LkSG entsprechen. Diese Berichte sollten klar und nachvollziehbar darstellen, welche Fortschritte bei der Umsetzung der gesetzlichen Anforderungen erzielt wurden. Dabei ist es entscheidend, alle ergriffenen Maßnahmen transparent zu dokumentieren und die europäischen Berichtsstandards einzuhalten.

Mit diesen Schritten können Unternehmen nicht nur rechtliche Vorgaben erfüllen, sondern auch ihre langfristigen Nachhaltigkeitsziele stärken und ihre Verantwortung in der Lieferkette sichtbar machen.

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Johannes Fiegenbaum
Johannes Fiegenbaum Strategy & Sustainability Advisor, multiplye.ai Mehr über mich

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