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Deutsche KMU stecken in einem Dilemma: Einerseits investieren sie massiv in Nachhaltigkeit, andererseits schweigen sie darüber aus Angst vor Greenwashing-Vorwürfen. Diese neue Form der Kommunikationszurückhaltung – genannt Greenhushing – kostet Unternehmen wichtige Wettbewerbsvorteile und verlangsamt die gesamte Branchentransformation. Dabei zeigen aktuelle Entwicklungen: Mit den richtigen Tools und einer durchdachten Strategie lässt sich transparent und rechtssicher über Nachhaltigkeitserfolge kommunizieren.
Stellt euch vor: Euer Unternehmen hat in den letzten Jahren beachtliche Fortschritte bei der CO₂-Reduktion erzielt. Ihr habt in erneuerbare Energien investiert, eure Lieferkette optimiert und die Energieeffizienz gesteigert. Doch anstatt diese Erfolge zu kommunizieren, schweigt ihr lieber – aus Angst vor Kritik, rechtlichen Problemen oder dem Vorwurf des Greenwashings.
Willkommen im Zeitalter des Greenhushings.
Was noch vor wenigen Jahren undenkbar schien, ist heute Realität: Deutsche Unternehmen trauen sich nicht mehr, über ihre Nachhaltigkeitsbemühungen zu sprechen. Aktuelle Branchenstudien zeigen einen dramatischen Rückgang eigenständiger Nachhaltigkeits-Blogs. Immer weniger Unternehmen wagen es, regelmäßig über ihre grünen Erfolge zu berichten.
Diese Entwicklung betrifft besonders den deutschen Mittelstand. "Wir machen viel, aber sagen lieber nichts dazu", fasst ein Handwerksmeister aus Bayern die Stimmung zusammen. Während die meisten KMU durchaus Nachhaltigkeitsmaßnahmen umsetzen, kommuniziert die überwiegende Mehrheit bewusst weniger als sie könnte. Der Grund? Die Führungsebene bremst aus Sorge vor Shitstorms und rechtlichen Konsequenzen.
Greenhushing beschreibt das bewusste Schweigen über ökologische und soziale Fortschritte – selbst wenn diese durchaus vorhanden sind. Anders als beim Greenwashing, bei dem Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsleistungen übertreiben, geht es hier um das komplette Verschweigen echter Erfolge.
"Früher haben wir stolz über unsere neue Solaranlage erzählt", berichtet die Inhaberin einer mittelständischen Druckerei. "Heute trauen wir uns das nicht mehr. Ein Kunde könnte fragen, warum wir nicht gleich klimaneutral sind."
Für deutsche KMU manifestiert sich dieses Phänomen in verschiedenen Formen:
Die Entwicklung ist eindeutig: Ein Großteil der Unternehmen nutzt heute nur noch statische Formate für ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung. Der Rest versteckt sich hinter PDF-Dokumenten, die kaum jemand findet oder liest.
"Wir haben schon immer sparsam gewirtschaftet", erklärt ein Tischlermeister aus dem Allgäu. "Regional eingekauft, wenig weggeworfen, mit Ökostrom gearbeitet. Aber wenn ich das heute kommuniziere, fragt sofort jemand: Und was ist mit eurer Lieferkette? Dann lieber gar nichts sagen."
Handwerksbetriebe stehen vor besonderen Herausforderungen: Sie arbeiten bereits ressourcenschonend, können aber oft nicht "beweisen" was sie tun. Gleichzeitig haben sie weder Zeit noch Budget für aufwendige Nachhaltigkeitsberichte. Die Sorge vor unvollständigen Aussagen führt zum kompletten Schweigen, obwohl ihre regionalen Vorteile durchaus kommunikationswürdig wären.
Dabei können Handwerksbetriebe durchaus punkten: mit dem Fokus auf regionale Wertschöpfung und kurze Transportwege, mit Energieeffizienz als nachvollziehbarem Kostenargument sowie der Betonung von Langlebigkeit und Reparierbarkeit ihrer Produkte.
Ein Hotelbetreiber an der Ostsee berichtet: "Wir beziehen regionale Lebensmittel, haben LED-Beleuchtung, Wärmepumpen und eine eigene Ladesäule. Aber darf ich 'nachhaltig' sagen, wenn Gäste trotzdem mit dem Auto anreisen?"
Diese Branche kämpft mit besonderen Greenhushing-Fallen: Scope-3-Emissionen durch die Gästeanreise dominieren oft die Bilanz, die Komplexität der Bewertung schreckt ab und gleichzeitig herrscht große Angst vor Kritik trotz hohem eigenem Engagement.
Gastronomie und Hotellerie können jedoch erfolgreich gegensteuern, indem sie ihre Kommunikation auf den direkten Einflussbereich konzentrieren, regionale Partnerschaften als echte Stärke darstellen und konkrete Angebote für nachhaltige Anreise schaffen und aktiv bewerben.
Besonders ausgeprägt ist Greenhushing bei B2B-Industrieunternehmen. "Unsere Großkunden fragen nach CO₂-Daten, aber wir haben Angst, etwas Falsches zu sagen", beschreibt ein Maschinenbau-Geschäftsführer das Dilemma.
B2B-Unternehmen stehen unter besonderem Druck: Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz erhöht die Anforderungen, große Kunden fordern detaillierte Nachweise, Ausschreibungen berücksichtigen zunehmend ESG-Kriterien und oft herrscht Unklarheit über die tatsächlich erforderliche Datenqualität.
Erfolgreiche Strategien für B2B-Unternehmen umfassen die enge Abstimmung mit Hauptkunden über konkrete Datenanforderungen, den schrittweisen Aufbau der CO₂-Bilanzierung beginnend mit Scope 1 und 2 sowie die proaktive Kommunikation über laufende Verbesserungsmaßnahmen.
Das Schweigen über Nachhaltigkeitserfolge hat konkrete wirtschaftliche Konsequenzen. Studien zeigen: Die große Mehrheit der Verbraucher bevorzugt Unternehmen mit gutem Nachhaltigkeitsruf. Viele sind bereit, für nachhaltige Produkte mehr zu bezahlen.
"Unser Wettbewerber bewirbt sich mit 'CO₂-reduziert', obwohl wir mehr machen", ärgert sich ein Möbelhersteller. "Aber wir trauen uns nicht zu sagen: 'klimaschonend produziert'. Was, wenn das jemand anzweifelt?"
Wer seine Fortschritte verschweigt, vergibt damit wichtige Differenzierungschancen. Während Wettbewerber mit ähnlichen Produkten punkten, bleiben die eigenen Nachhaltigkeitsvorteile unsichtbar. Besonders im B2B-Bereich, wo Ausschreibungen zunehmend ESG-Kriterien berücksichtigen, kann das geschäftskritisch werden.
Bevor ihr große Kommunikationsstrategien entwickelt, gibt es einfache Sofortmaßnahmen. Kurzfristig machbar sind das Sammeln vorhandener Nachhaltigkeitsdaten wie Energierechnungen, Ökostrom-Zertifikate und Regionalitäts-Belege. Gleichzeitig könnt ihr eine einfache Liste eurer Maßnahmen erstellen und eure Website prüfen, wo ihr diskret Nachhaltigkeitsbemühungen erwähnen könntet.
Mit wenig Aufwand umsetzbar sind erste CO₂-Berechnungen über kostenlose Online-Rechner, das Sammeln von Mitarbeitergeschichten über nachhaltiges Verhalten und die Dokumentation regionaler Lieferanten samt deren Vorteile.
Mittelfristig planbar sind die externe Prüfung einer einfachen CO₂-Bilanz, die Entwicklung vorsichtiger aber ehrlicher Formulierungen für eure wichtigsten Nachhaltigkeitsmaßnahmen sowie erste Kommunikationstests im internen Kreis und bei vertrauten Kunden.
ESG-Investoren sind zunehmend auf transparente Nachhaltigkeitsdaten angewiesen. Aktuelle Analysen zeigen: Die meisten Investoren berücksichtigen mittlerweile ESG-Faktoren in ihren Entscheidungen. Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsleistungen nicht kommunizieren, riskieren den Zugang zu günstigen Finanzierungskonditionen.
Auch bei Bankfinanzierungen spielen Nachhaltigkeitskriterien eine wachsende Rolle. "Unsere Hausbank fragt neuerdings nach CO₂-Daten", berichtet ein Metallverarbeiter. "Wer keine transparenten Daten vorweisen kann, zahlt möglicherweise höhere Zinsen."
Viele KMU schauen zunächst auf große Namen wie SAP Sustainability Cloud oder Microsoft Cloud for Sustainability. Doch diese Enterprise-Lösungen sind meist völlig überdimensioniert.
KMU stoßen dabei auf typische Probleme: Die Implementierung dauert oft Monate oder Jahre, die Kosten beginnen meist im fünf- bis sechsstelligen Bereich und die Systeme benötigen eigene IT-Abteilungen für Betrieb und Wartung. Zusätzlich sind sie auf Konzernstrukturen mit hunderten Standorten ausgelegt und erfordern umfangreiche Schulungen samt Change Management.
"Wir haben uns SAP angeschaut", erzählt ein Maschinenbau-Geschäftsführer. "Allein die Beratungskosten für die Implementierung hätten unser Jahresbudget gesprengt."
Der Mittelstand braucht stattdessen völlig andere Ansätze: Plug-and-Play-Lösungen mit Installation in Tagen statt Monaten, transparente Preismodelle mit festen Monatsgebühren statt projektbasierter Abrechnung sowie cloud-basierte Systeme ohne eigene IT-Infrastruktur. Dazu kommen intuitive Bedienung ohne wochenlange Schulungen und flexible Skalierbarkeit, die mit dem Unternehmen mitwächst.
Moderne KMU-Tools wie MULTIPLYE sind speziell für diese Anforderungen entwickelt: Schneller Einstieg, überschaubare Kosten und trotzdem professionelle Ergebnisse.
In Zeiten des Fachkräftemangels wird Employer Branding durch Nachhaltigkeit immer wichtiger. Studien belegen: Gerade junge Talente achten verstärkt auf die Klimaschutz-Performance ihrer potentiellen Arbeitgeber. Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsbemühungen verschweigen, werden für diese Zielgruppe unsichtbar.
Besonders ländliche KMU verschenken durch Greenhushing enorme Chancen. Dabei haben sie oft strukturelle Vorteile, die sie nicht nutzen:
"Unsere Mitarbeiter fahren kurze Wege zur Arbeit, wir heizen teilweise mit Holz aus der Region und kaufen beim Bauern nebenan", erzählt eine Unternehmerin aus der Eifel. "Aber das ist für uns so normal, dass wir gar nicht daran denken, es zu kommunizieren."
Ländliche KMU haben oft strukturelle Vorteile, die sie nicht erkennen oder nutzen. Dazu gehören kurze Arbeitswege der Belegschaft, regionale Lieferketten durch lokale Vernetzung, niedrigere Mieten und damit weniger Flächenverbrauch pro Arbeitsplatz. Viele beziehen bereits erneuerbaren Strom durch regionale Anbieter und haben Nähe zu nachhaltigen Rohstoffquellen.
Eine offene Nachhaltigkeitsberichterstattung stärkt nicht nur das Image einzelner Unternehmen – sie macht ganze Regionen attraktiver. Erfolgsbeispiele ziehen weitere nachhaltige Unternehmen an, positive Berichterstattung über "grüne" Mittelständler entsteht und die regionale Identität wird gestärkt.
Gleichzeitig profitiert die Mitarbeiterbindung erheblich: Beschäftigte sind stolz auf nachhaltige Arbeitgeber, regionale Verwurzelung wird zum Recruiting-Vorteil und authentische "Heimat-Nachhaltigkeit" überzeugt mehr als Konzern-Greenwashing.
"Wenn unsere KMU zeigen würden, was sie alles richtig machen, wäre unsere Region ein Leuchtturm für nachhaltiges Wirtschaften", meint der Bürgermeister einer Kleinstadt in Sachsen-Anhalt.
Die EU Green Claims Directive, die 2026 in nationales Recht umgesetzt werden soll, verstärkt die Unsicherheit vieler KMU. Die Richtlinie verlangt, dass alle Umweltaussagen wissenschaftlich fundiert und unabhängig geprüft werden müssen.
Begriffe wie "klimaneutral", "umweltfreundlich" oder "nachhaltig" unterliegen künftig strengen Nachweispflichten.
"Früher haben wir gesagt: 'Wir arbeiten umweltbewusst'", erklärt eine Bäckerei-Inhaberin. "Heute fragen wir uns: Dürfen wir das noch? Was, wenn jemand nachfragt, wie wir das genau definieren?"
Viele Unternehmen ziehen es vor, auf solche Aussagen ganz zu verzichten, anstatt das Risiko rechtlicher Auseinandersetzungen einzugehen.
Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) sollte bereits seit Juli 2024 in deutsches Recht umgesetzt sein. Die anhaltenden Verzögerungen schaffen eine problematische Rechtsunsicherheit.
Während andere EU-Staaten bereits klare Vorgaben haben, müssen deutsche Unternehmen mit pragmatischen Lösungen arbeiten, ohne zu wissen, welche Anforderungen letztendlich gelten werden.
"Wir warten seit Monaten auf klare Regeln", frustriert sich ein Software-Unternehmer. "Sollen wir jetzt anfangen oder warten? Keiner weiß es genau."
Die Furcht vor rechtlichen Konsequenzen ist nicht unbegründet. Die Deutsche Umwelthilfe hat seit Mai 2022 über hundert Unternehmen wegen irreführender Umweltaussagen abgemahnt. Diese Abmahnungspraxis basiert hauptsächlich auf dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG).
Prominente Fälle zeigen die realen finanziellen Risiken:
Das Resultat: In vielen KMU bestimmen mittlerweile Rechtsabteilungen oder externe Anwälte die Nachhaltigkeitskommunikation.
"Unser Anwalt sagt: Besser gar nichts sagen, als etwas Falsches", fasst ein Handwerksmeister die neue Realität zusammen.
Die nachhaltigste Lösung liegt in authentischer Kommunikation. Erfolgreiche Unternehmen zeigen: Man kann durchaus offen über Nachhaltigkeitsbemühungen sprechen, ohne in Greenwashing-Fallen zu tappen. Der Schlüssel liegt in der ehrlichen Darstellung sowohl der Erfolge als auch der noch bestehenden Herausforderungen.
Praktische Umsetzung:
Anstatt komplett zu schweigen, könnt ihr einen vorsichtigen, aber transparenten Ansatz wählen:
Für CO₂-Bilanzierung:
Für die Kommunikation:
Um rechtliche Risiken zu minimieren, könnt ihr folgende Ansätze verfolgen:
Vorsichtige Formulierungen:
Vermeidet problematische Begriffe:
Moderne CO₂-Bilanzierungstools können KMU dabei helfen, präzise und nachvollziehbare Daten zu generieren. Aktuelle Studien zeigen: Nur wenige Entscheider im Mittelstand sind mit der Qualität ihrer Nachhaltigkeitsdaten zufrieden. Gleichzeitig nutzt die überwiegende Mehrheit noch immer Tabellenkalkulationen für die CO₂-Bilanzierung.
"Excel war unser Alptraum", berichtet ein Hotelbesitzer. "Ständig Rechenfehler, verschiedene Versionen, niemand wusste, welche Zahlen stimmen. Seit wir automatisierte Software nutzen, haben wir endlich verlässliche Daten."
Automatisierte Systeme bieten entscheidende Vorteile gegenüber manuellen Prozessen: Sie reduzieren die Fehlerquote erheblich, ermöglichen kontinuierliche Datenerfassung statt punktuelle Erhebungen, arbeiten mit standardisierten Berechnungen nach anerkannten Methoden und schaffen eine audit-sichere Dokumentation aller Datenquellen.
Plattformen wie MULTIPLYE zeigen, wie KI-gestützte Lösungen die Komplexität der Nachhaltigkeitsberichterstattung reduzieren können. Solche Tools ermöglichen es auch kleineren Unternehmen, professionelle Nachhaltigkeitsberichte zu erstellen, ohne übermäßige Ressourcen zu investieren.
Moderne Tools bieten automatische Datenintegration aus bestehenden Systemen, intelligente Kategorisierung nach Scope 1, 2 und 3, integrierte Emissionsfaktoren-Datenbanken sowie compliance-konforme Berichtserstellung. Für KMU, die sich erstmals mit CO₂-Bilanzierung beschäftigen, bieten diese Plattformen einen niedrigschwelligen Einstieg mit schrittweiser Erweiterung der Funktionalitäten.
Statt Daten in schwer durchsuchbaren PDFs zu verstecken, können KMU interaktive Dashboards und Online-Berichte nutzen. Dies schafft nicht nur Transparenz, sondern zeigt auch technologische Kompetenz.
Bewährte Ansätze für digitale Nachhaltigkeitsberichte umfassen interaktive Kennzahlen-Tools für Stakeholder, mehrjährige Vergleiche zur Fortschrittsmessung, mobile Optimierung für bessere Zugänglichkeit sowie suchmaschinenoptimierte Inhalte für mehr Reichweite.
Die Deutsche Telekom, Gewinnerin des CR Benchmark 2025, zeigt wie transparente Nachhaltigkeitskommunikation funktioniert. Julija Dietrich, Clusterlead CR-Communication bei der Telekom, betont: "Wir sagen ganz klar, was wir schaffen, aber auch, wo wir Herausforderungen sehen. Das trägt zu Glaubwürdigkeit und Transparenz bei."
Erfolgsfaktoren der Telekom-Strategie:
Phase 1: Fundament schaffen
Phase 2: Vorsichtige Öffnung
Phase 3: Professionelle Außendarstellung
Investiert in professionelle Beratung:
Netzwerk aufbauen:
Die aktuelle Greenhushing-Welle bietet paradoxerweise auch Chancen für mutige KMU. Während viele Wettbewerber schweigen, können Unternehmen mit durchdachter Nachhaltigkeitskommunikation umso mehr Aufmerksamkeit generieren.
Wettbewerbsvorteile durch Transparenz:
Für Handwerksbetriebe:
Für Dienstleister:
Für produzierende KMU:
Die rasante Entwicklung von KI und Automatisierung macht Nachhaltigkeitsberichterstattung für KMU zunehmend kostengünstiger und präziser. Unternehmen, die jetzt in entsprechende Tools investieren, sichern sich Wettbewerbsvorteile für die kommenden Jahre.
Emerging Technologies:
Der wichtigste Schritt ist ein Mindset-Wandel: Weg von der defensiven Haltung "Wir sagen lieber nichts, um keine Fehler zu machen" hin zu "Wir kommunizieren transparent über unsere echten Fortschritte und Herausforderungen".
Dieser Wandel erfordert Mut zur Imperfektion bei gleichzeitiger Ehrlichkeit, Investment in die richtige Technologie und Expertise, eine langfristige Perspektive statt kurzfristiger Risikovermeidung sowie Offenheit für Feedback und kontinuierliche Verbesserung.
Regulatorische Vereinfachungen in SichtDie EU-Kommission arbeitet an der Omnibus-Richtlinie, die bestehende Nachhaltigkeitsregulierungen zusammenführen und vereinfachen soll. Experten erwarten, dass viele der aktuellen Unsicherheiten bald geklärt werden.
Technologische Entwicklungen beschleunigen sichGleichzeitig machen technologische Fortschritte Nachhaltigkeitsberichterstattung für KMU immer zugänglicher. KI-basierte Emissionsvorhersagen verbessern die Präzision und senken Kosten, IoT-Sensoren ermöglichen Echtzeit-Monitoring ohne zusätzlichen Aufwand, automatisierte Compliance-Checks reduzieren rechtliche Risiken und branchen-spezifische Standards entstehen für Handwerk, Gastronomie und Dienstleistung.
Der "Un-Hushing"-BewegungInternationale Studien zeigen bereits einen Gegentrend: Immer mehr Unternehmen kommunizieren wieder offener über Herausforderungen und Lösungsansätze. Sie haben erkannt, dass transparente Kommunikation Vertrauen schafft und gesellschaftlichen Wandel fördert.
"Die ersten Unternehmen trauen sich wieder", beobachtet ein Nachhaltigkeitsberater. "Sie merken: Ehrlichkeit über Fortschritte und Probleme kommt besser an als Schweigen oder Schönrederei."
Konkrete Entwicklungen für die nahe Zukunft zeigen positive Trends: Die EU plant vereinfachte Green Claims mit klareren Regeln für erlaubte Umweltaussagen. Gleichzeitig entstehen immer mehr KMU-spezifische Tools, die speziell auf kleine Unternehmen zugeschnitten sind. Branchenkooperationen entwickeln gemeinsame Standards in Handwerk, Handel und Dienstleistung, während staatliche Förderung digitaler Nachhaltigkeits-Software zunimmt.
Für eine erfolgreiche Nachhaltigkeitskommunikation solltet ihr klare Erfolgsindikatoren definieren. Dazu gehören Reichweite und Engagement bei Nachhaltigkeitsthemen, die Anzahl qualifizierter Leads durch entsprechenden Content, Employer Branding-Erfolg bei nachhaltigkeitsorientierten Bewerbern sowie die allgemeine Kundenzufriedenheit und -bindung.
Lernt kontinuierlich aus den Reaktionen: Analysiert eure Kommunikationsaktivitäten regelmäßig, testet verschiedene Botschaften und Formate, vergleicht euch mit Wettbewerbern und Branchenstandards und passt euch an verändernde rechtliche Rahmenbedingungen an.
"Greenhushing ist wie ein Versteckspiel, das niemand gewinnt", bringt es ein Nachhaltigkeitsberater auf den Punkt. "Die Unternehmen verstecken ihre Erfolge, die Kunden finden keine Orientierung und der Fortschritt wird unsichtbar."
Die Zeit des ängstlichen Schweigens geht zu Ende. Immer mehr KMU erkennen: Transparente Kommunikation über echte Nachhaltigkeitsbemühungen ist kein Risiko, sondern die Zukunft des Mittelstands.
Unternehmen, die heute den Schritt aus dem Schweigen wagen, werden auf verschiedene Weise belohnt: Kunden honorieren Ehrlichkeit mehr als Perfektion, Mitarbeiter sind stolz auf authentische Arbeitgeber, Partner schätzen transparente und verlässliche Zusammenarbeit und die gesamte Region profitiert von positiven Erfolgsgeschichten.
"Seit wir offen über unsere Nachhaltigkeitsbemühungen sprechen – auch über die Herausforderungen – bekommen wir viel mehr positive Reaktionen als erwartet", berichtet eine Maschinenbau-Unternehmerin aus Baden-Württemberg. "Die Menschen merken, dass wir ehrlich sind."
Wer heute mutig kommuniziert und authentisch zeigt, wie Nachhaltigkeit gelingen kann, prägt die Wirtschaft von morgen und macht den Mittelstand zum Vorbild.
Die deutsche Wirtschaft braucht keine perfekten Unternehmen – sie braucht ehrliche Pioniere, die zeigen: Nachhaltigkeit funktioniert, auch mit begrenzten Ressourcen. Auch in kleinen Schritten. Auch mit Fehlern und Lernkurven.
Euer Schweigen hilft niemandem. Eure Geschichte könnte andere inspirieren.
Die Zeit des Greenhushings ist vorbei. Die Zeit der authentischen Nachhaltigkeitskommunikation hat begonnen.
Seid ihr bereit?
Direkt sind die meisten KMU noch nicht berichtspflichtig. Indirekt entsteht jedoch Druck durch das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) und Kundenanforderungen. Große Unternehmen müssen ihre Zulieferer in die CSRD-Berichterstattung einbeziehen, was entsprechende Nachweise von KMU erfordert.
Auch ohne direkte Pflicht lohnt sich proaktive Nachhaltigkeitsberichterstattung: Sie schafft Wettbewerbsvorteile, verbessert die Finanzierungskonditionen und macht das Unternehmen attraktiver für Fachkräfte. Nutzt unseren CSRD-Omnibus-Quick-Check um eure Betroffenheit zu prüfen.
Die Kosten des Schweigens sind vielfältig: Verlust von Marktchancen, schlechtere Finanzierungskonditionen, Probleme bei der Fachkräftegewinnung und verpasste Fördermöglichkeiten. Studien zeigen, dass Unternehmen mit transparenter Nachhaltigkeitsberichterstattung im Durchschnitt bessere Geschäftsergebnisse erzielen.
Konkret riskiert ihr: Ausschluss aus Ausschreibungen, höhere Kreditkosten, Schwierigkeiten bei der Talentakquise und verpasste Geschäftschancen mit nachhaltigkeitsorientierten Kunden.
Moderne automatisierte Tools arbeiten nach anerkannten Standards wie dem GHG Protocol und werden regelmäßig extern auditiert. Plattformen wie MULTIPLYE sind TÜV-zertifiziert und bieten audit-sichere Dokumentation aller Berechnungsschritte.
Wichtig ist die Transparenz der Methodik: Alle Datenquellen, Emissionsfaktoren und Berechnungsschritte müssen nachvollziehbar dokumentiert sein. Automatisierte Tools reduzieren Fehlerquellen gegenüber manuellen Excel-Berechnungen erheblich.
Für eine erste CO₂-Bilanz benötigt ihr primär Energiedaten: Strom-, Gas- und Heizölrechnungen, Kraftstoffverbrauch des Fuhrparks sowie Reiseabrechnungen. Diese Informationen sind meist bereits in der Buchhaltung vorhanden.
Moderne CO₂-Rechner für KMU können oft direkt auf diese Buchhaltungsdaten zugreifen und die Bilanzierung weitgehend automatisieren. Zusätzliche Daten können schrittweise ergänzt werden.
Ja, moderne Cloud-basierte Lösungen sind speziell für KMU ohne eigene IT-Abteilung entwickelt. Die Installation erfolgt browserbasiert, und der Support übernimmt die technische Einrichtung.
Viele Anbieter bieten Managed Services: Sie übernehmen die Datenintegration, Systemwartung und Updates. Ihr konzentriert euch auf die fachlichen Inhalte, während die Technik im Hintergrund läuft.
Mit automatisierten Tools und vorhandenen Grunddaten könnt ihr eine erste CO₂-Bilanz mit überschaubarem Aufwand erstellen. Die Scope-1- und Scope-2-Emissionen (direkte Emissionen und eingekaufte Energie) lassen sich oft sehr schnell berechnen.
Scope-3-Emissionen (Lieferkette) erfordern deutlich mehr Aufwand, da zusätzliche Datenerhebungen erforderlich sind. Ein pragmatischer Ansatz ist, mit Scope 1 und 2 zu starten und Scope 3 schrittweise zu erweitern.
Transparenz und Lernbereitschaft sind der beste Schutz vor berechtigter Kritik. Wenn ihr ehrlich über eure Fortschritte und Herausforderungen kommuniziert, seid ihr glaubwürdiger als Unternehmen, die Perfektion vorgaukeln.
Bei Kritik: Reagiert schnell und sachlich, erklärt eure Methodik, gebt Fehler zu und zeigt Verbesserungsmaßnahmen auf. Nutzt Kritik als Chance zur Weiterentwicklung eurer Nachhaltigkeitsstrategie.
Die Hauptrisiken liegen in irreführenden oder unbelegten Aussagen. Vermeidet absolute Begriffe wie "klimaneutral" ohne präzise Definition und wissenschaftliche Belege. Das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) bildet die Grundlage für Abmahnungen.
Die kommende Green Claims Directive verschärft die Anforderungen ab 2026. Bereitet euch vor, indem ihr eure Aussagen wissenschaftlich fundiert und von Experten prüfen lasst.
Für den Einstieg können externe Berater wertvoll sein, um die Grundlagen zu schaffen und rechtliche Risiken zu minimieren. Langfristig ist jedoch die Entwicklung interner Kompetenzen kostengünstiger und nachhaltiger.
Ein hybrider Ansatz funktioniert oft gut: Externe Beratung für die Strategieentwicklung und kritische Entscheidungen, kombiniert mit internen Ressourcen für die operative Umsetzung und automatisierten Tools für die Datenerfassung.
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