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So bereitet sich der Mittelstand auf neue Nachhaltigkeits-Regulierung vor – 5 erprobte Schritte

Die neuen Nachhaltigkeitsvorgaben der EU, wie die CSRD, betreffen bis 2028 rund 50.000 Unternehmen, darunter 15.000 in Deutschland. Mittelständische Unternehmen müssen jetzt handeln, um Risiken zu minimieren und Chancen zu nutzen.

Die wichtigsten Punkte:

  • CSRD-Berichtspflicht: Betrifft Unternehmen ab 2025, gestaffelt nach Größe.
  • CO₂-Bilanzierung: Systematische Erfassung nach Scope 1, 2 und 3 ist entscheidend.
  • Automatisierung: Digitale Tools wie MULTIPLYE vereinfachen die CO₂-Bilanzierung.
  • Reduktionsziele: Klare Maßnahmen zur Emissionssenkung sind unerlässlich.
  • Langfristige Strategie: Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor in der Unternehmensstrategie verankern.

Wer frühzeitig beginnt, sichert sich Wettbewerbsvorteile und erfüllt regulatorische Anforderungen effizient.

ESG und CSRD erfolgreich anwenden: 5 Schritte zur nachhaltigen Unternehmensstrategie

Wichtige Vorschriften, die ihr kennen solltet

Die EU treibt neue ESG-Vorschriften voran, die nun auch in Deutschland sichtbar werden. Zu den zentralen Regelwerken gehören die CSRD, die EU-Taxonomie-Verordnung, die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) sowie auf nationaler Ebene das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und das Klimaschutzgesetz. Diese Vorgaben bilden die Grundlage für die spezifischen Neuerungen der CSRD und anderer Gesetze.

CSRD und andere relevante Gesetze

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) erweitert die Berichtspflichten in Europa drastisch – von bisher 11.000 auf fast 50.000 Unternehmen. Eine wichtige Änderung: Am 3. April 2025 stimmte die EU-Kommission einer zweijährigen Verschiebung der CSRD-Compliance zu, allerdings mit der Ausnahme von Unternehmen, die bereits unter der NFRD berichtspflichtig waren.

Für mittelständische Unternehmen bedeutet dies konkret:

  • Große Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden müssen erst ab 2028 berichten.
  • Börsennotierte KMU erhalten eine Frist bis 2029.
  • Unternehmen, die bereits unter der NFRD berichtspflichtig sind, müssen weiterhin planmäßig ab dem Geschäftsjahr 2024 nach der CSRD berichten.

Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz verpflichtet seit dem 1. Januar 2024 Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden, Menschenrechte und Umweltstandards entlang ihrer gesamten Lieferkette zu überwachen. Parallel dazu schreibt das Klimaschutzgesetz vor, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 65 % im Vergleich zu 1990 zu reduzieren. Die EU-Taxonomie-Verordnung spielt ebenfalls eine zentrale Rolle, da sie wirtschaftliche Aktivitäten in Bezug auf ihre ökologische Nachhaltigkeit klassifiziert und eng mit den Anforderungen der CSRD verknüpft ist.

Wie die Unternehmensgröße die Berichtspflichten beeinflusst

Die Berichtspflichten sind klar an die Größe eines Unternehmens gekoppelt, was mittelständische Unternehmen bei ihrer Vorbereitung auf die Regulierungsanforderungen beachten sollten. Die CSRD nutzt hierfür ein gestaffeltes System.

Unternehmensgröße Bilanzsumme Umsatz Durchschnittliche Mitarbeitendenzahl
Große Unternehmen Über 25 Mio. € Über 50 Mio. € Über 250
Mittlere Unternehmen Unter 25 Mio. € Unter 50 Mio. € Unter 250
Kleine Unternehmen Unter 5 Mio. € Unter 10 Mio. € Unter 50
Kleinstunternehmen Unter 450.000 € Unter 900.000 € Unter 10

Quelle:

Ein Unternehmen fällt unter die CSRD-Berichtspflicht, wenn es zwei der drei Kriterien für große Unternehmen erfüllt. Eine Erleichterung gibt es dennoch: Unternehmen mit durchschnittlich nicht mehr als 1.000 Mitarbeitenden pro Jahr sind für die Geschäftsjahre 2025 und 2026 von der CSRD-Berichterstattung ausgenommen. Ab 2026 wird erwartet, dass etwa 13.000 Unternehmen in Deutschland den CSRD-Vorgaben unterliegen.

Die EFRAG arbeitet derzeit an sektorspezifischen EU-Berichtsstandards, die bis Mitte 2026 verfügbar sein sollen. Diese Standards sollen die Anforderungen für unterschiedliche Branchen präzisieren.

"Der Gesetzentwurf zielt auf eine 1:1-Umsetzung der CSRD ab, was bereits wenig Spielraum für nationale Anpassungen lässt".

Die Umsetzung der CSRD in Deutschland war verzögert – die ursprüngliche Frist vom 6. Juli 2024 wurde nicht eingehalten. Mittelständische Unternehmen sollten daher die Entwicklungen des CSRD-Umsetzungsgesetzes im Jahr 2025 besonders im Blick behalten.

Messung des CO₂-Fußabdrucks eures Unternehmens

Die exakte Messung des CO₂-Fußabdrucks ist nicht nur eine regulatorische Anforderung, sondern auch eine Grundlage für wirksame Klimastrategien. Ohne eine systematische Erfassung der Treibhausgasemissionen können weder Reduktionsmaßnahmen geplant noch Berichte erstellt werden.

Das Greenhouse Gas Protocol ist der weltweit etablierte Standard für die Bilanzierung von Treibhausgasemissionen in Unternehmen. Es bietet eine klare Methodik, um Emissionen in drei Kategorien zu unterteilen und so ein umfassendes Bild der Klimaauswirkungen zu erhalten. Diese Kategorien helfen Unternehmen dabei, ihre Emissionsquellen strukturiert zu identifizieren.

Emissionsquellen identifizieren: Scope 1, 2 und 3

Das Greenhouse Gas Protocol Corporate Standard teilt Treibhausgasemissionen in Scope 1, Scope 2 und Scope 3 ein. Diese Einteilung ermöglicht es, Verantwortungsbereiche klar abzugrenzen und gezielt nach Reduktionsmöglichkeiten zu suchen.

  • Scope 1: Direkte Emissionen aus firmeneigenen oder kontrollierten Quellen, wie etwa dem Einsatz fossiler Brennstoffe in Fahrzeugen, Heizungen oder Produktionsanlagen.
  • Scope 2: Indirekte Emissionen, die durch eingekaufte Energie, insbesondere Strom, entstehen. Diese Kategorie macht weltweit einen großen Teil der Treibhausgasemissionen aus und umfasst mindestens ein Drittel der Gesamtemissionen.
  • Scope 3: Alle weiteren indirekten Emissionen entlang der Wertschöpfungskette. Durchschnittlich sind diese Emissionen 11,4-mal höher als die direkten operativen Emissionen und machen rund 92 % der gesamten Treibhausgasemissionen eines Unternehmens aus.

Ein Beispiel verdeutlicht die Einteilung: Ein Technologieunternehmen, das Cloud-Computing-Services anbietet, würde die folgenden Emissionen erfassen:

  • Scope 1: Kraftstoffverbrauch eigener Fahrzeuge
  • Scope 2: Stromverbrauch der Rechenzentren
  • Scope 3: Emissionen aus der Produktion und dem Transport von IT-Geräten, Geschäftsreisen der Mitarbeitenden sowie dem Energieverbrauch der Nutzer beim Zugriff auf den Cloud-Service.

Für Scope 3-Emissionen definiert das GHG Protocol 15 Kategorien, die jedoch nicht für jedes Unternehmen gleichermaßen relevant sind. Die Quantifizierung erfolgt in drei Schritten: Identifikation relevanter Kategorien, Schätzung der Emissionen und kontinuierliche Verbesserung der Datengrundlage.

Werkzeuge für die präzise Datenerfassung

Nachdem die Emissionsquellen identifiziert sind, geht es an die Erfassung der Daten. Die Qualität der CO₂-Bilanz steht und fällt mit der Genauigkeit der zugrunde liegenden Daten. Unternehmen sollten alle Aktivitäten erfassen, die Emissionen verursachen – von Energieverbrauch und Geschäftsreisen bis hin zu Abfallmanagement und Lieferkettenprozessen.

Die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen wie Facility Management, Beschaffung, Personalwesen und Finanzen ist hierbei entscheidend. Klare Zeitpläne für die Datenerfassung, etwa monatlich oder quartalsweise, helfen, die Arbeitsbelastung zu verteilen und die Datenqualität zu sichern.

Aktivitätsdaten sollten bevorzugt werden, da sie den direkten Ressourcenverbrauch messen und präzisere Ergebnisse liefern. Im Gegensatz dazu basieren Ausgabendaten auf finanziellen Aufwendungen und sind weniger genau. Die Validierung der Daten durch Originaldokumente wie Rechnungen oder Stromabrechnungen ist ein weiterer wichtiger Schritt. Zudem sollten alle Schritte der Datenerfassung, einschließlich Annahmen und Quellen, dokumentiert werden.

Für die Berechnung von Stromemissionen gibt es zwei Ansätze: Der standortbasierte Ansatz nutzt den durchschnittlichen Emissionsfaktor des regionalen Stromnetzes, während der marktbasierte Ansatz die Emissionen spezifischer Stromanbieter oder vertraglicher Käufe berücksichtigt.

Doppelte Wesentlichkeitsanalyse verstehen

Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse (Double Materiality Assessment, DMA) ist ein zentraler Bestandteil der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Sie betrachtet sowohl die Auswirkungen des Unternehmens auf die Umwelt als auch deren Einfluss auf die finanzielle Performance.

Durch diese Analyse können Unternehmen die Themen identifizieren, die für sie und ihre Stakeholder am wichtigsten sind. Dies bildet die Grundlage für eine nachhaltige Strategie und eine zielgerichtete Berichterstattung, die Transparenz schafft und fundierte Entscheidungen ermöglicht. Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse ist somit ein unverzichtbares Werkzeug für die Erstellung eines Berichts, der sowohl den regulatorischen Anforderungen entspricht als auch strategische Vorteile bietet.

Automatisierte CO₂-Bilanzierungstools nutzen

Um zukünftigen Anforderungen an Nachhaltigkeitsregulierungen gerecht zu werden, wird die Automatisierung der CO₂-Bilanzierung immer wichtiger. Für mittelständische Unternehmen ist die manuelle Erfassung und Berechnung von CO₂-Emissionen oft zeitaufwendig und fehleranfällig. Automatisierte Tools bieten hier eine Lösung, die nicht nur Zeit spart, sondern auch die Datenqualität verbessert und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben erleichtert. Der Einsatz solcher Systeme ist daher ein logischer Schritt, um effizienter und sicherer zu arbeiten.

Warum mittelständische Unternehmen Automatisierung brauchen

Die wachsende Komplexität von ESG-Regulierungen macht manuelle Prozesse zunehmend unpraktikabel. Marc Hobell, Direktor und General Manager für ESG-Software bei UL Solutions, bringt es auf den Punkt:

"Wir haben es mit einem beweglichen Ziel zu tun. Die Regeln sind nicht nur in verschiedenen Regionen unterschiedlich, sondern entwickeln sich auch ständig weiter. Manuelle Anpassung an ständig ändernde Regeln ist nicht praktikabel."

Manuelle CO₂-Bilanzierung birgt erhebliche Risiken. Hobell warnt:

"Wenn ESG-Daten manuell verwaltet werden, steigt die Wahrscheinlichkeit dramatisch, dass wichtige Details übersehen oder ungenaue Informationen übermittelt werden. Das gefährdet nicht nur die Compliance, sondern kann auch dem Ruf eines Unternehmens und dem Vertrauen der Investoren schaden."

Automatisierte Tools hingegen bündeln Daten aus verschiedenen Quellen, reduzieren Fehler und gewährleisten die Einhaltung von Vorschriften. Das spart nicht nur Zeit, sondern stärkt auch das Vertrauen der Investoren. Außerdem zeigt sich, dass Unternehmen, die Umweltdaten transparent machen und ambitionierte Emissionsziele verfolgen, eine um 67 % höhere Kapitalrendite erzielen. Über 60 % der Investoren planen zudem, ihre Investitionen in Unternehmen mit nachhaltigen Praktiken in den nächsten fünf Jahren zu erhöhen. Diese Vorteile spiegelt sich in der MULTIPLYE-Lösung wider.

Wie MULTIPLYE die CO₂-Bilanzierung vereinfacht

MULTIPLYE

Die Plattform MULTIPLYE wurde speziell für den deutschen Mittelstand entwickelt und berechnet CO₂-Emissionen automatisiert nach dem GHG Protocol. Mit KI-gestützten Analysen deckt sie Einsparpotenziale auf und unterstützt Unternehmen dabei, die EU-Nachhaltigkeitsvorgaben zu erfüllen – und das bei sicherer Datenhaltung in Deutschland.

Die Plattform liefert CO₂e-Werte nach Scope-Kategorien in wenigen Minuten. Eine geografische Übersicht der Geschäftsverbindungen hilft, Klimarisiken besser zu bewerten. Gleichzeitig zeigt eine intuitive Heatmap auf einen Blick die größten Emissionsquellen.

Zusätzlich bietet MULTIPLYE eine Expertenberatung, die Unternehmen bei der Datenauswertung und bei der Entwicklung von Reduktionsstrategien unterstützt. Neben der Erstellung von CO₂e-Bilanzen für vergangene Jahre wird die Plattform bald um Funktionen wie CO₂-Reduzierungs-Empfehlungen und Benchmarking erweitert.

Für Interessierte gibt es flexible Preismodelle: Eine kostenlose 7-Tage-Testversion bietet die Möglichkeit, die Plattform unverbindlich zu testen. Das Premium-Abonnement kostet 1.999 € jährlich (verglichen mit 2.388 € bei monatlicher Zahlung) und bietet den vollen Funktionsumfang – ideal für Unternehmen, die ihre Emissionen aktiv managen möchten.

Manuelle vs. automatisierte CO₂-Bilanzierung

Ein Vergleich macht die Vorteile der Automatisierung deutlich:

Aspekt Manuelle Bilanzierung Automatisierte Bilanzierung
Zeitaufwand Wochen bis Monate Minuten bis Stunden
Fehlerrate Hoch Minimal
Aktualität Quartalsweise/Jährlich Echtzeit-Monitoring
Compliance Reaktiv Proaktiv
Kosten Hohe Personalkosten Geringe laufende Kosten
Datenqualität Inkonsistent Konsistent und validiert

Automatisierte Tools bieten nicht nur Zeit- und Kostenvorteile, sondern ermöglichen auch tiefere Analysen und Szenario-Modelle. Damit können Unternehmen die Auswirkungen verschiedener Maßnahmen zur Emissionsreduzierung bewerten. Es wird möglich, wissenschaftsbasierte Ziele zu definieren und deren Fortschritt kontinuierlich zu messen – was nachweislich die Aktionärsrendite um 5,6 % steigert.

Für mittelständische Unternehmen sind automatisierte CO₂-Bilanzierungssysteme daher mehr als nur ein Werkzeug zur Einhaltung von Vorschriften. Sie bieten die Chance, sich strategisch auf zukünftige Nachhaltigkeitsanforderungen vorzubereiten und gleichzeitig einen Wettbewerbsvorteil zu sichern.

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Emissionen reduzieren und berichten

Nach der automatisierten Erfassung von CO₂-Emissionen liegt der nächste Schritt in der Reduktion und Berichterstattung. Für mittelständische Unternehmen bietet sich hier die Chance, nicht nur regulatorische Anforderungen zu erfüllen, sondern auch Kosten zu senken und ihre Position am Markt zu stärken. Die gezielte Identifizierung von Emissionsschwerpunkten kann dabei helfen, Betriebskosten zu verringern, gesetzliche Vorgaben zu erfüllen und das Markenimage zu verbessern.

Fokus auf emissionsstarke Bereiche

Die Reduktion von Emissionen beginnt mit einer genauen Analyse der Hauptemittenten. Eine umfassende Überprüfung aller Geschäftsprozesse – insbesondere in Bereichen mit hohem Energieverbrauch oder Abfallaufkommen – schafft Klarheit über mögliche Schwachstellen. Auch das Einbeziehen der Mitarbeitenden kann helfen, ineffiziente Abläufe aufzudecken. Interessanterweise sind laut Studien 66 % der US-Verbraucher bereit, für nachhaltige Produkte mehr zu bezahlen.

Ein Beispiel für eine systematische Herangehensweise liefert die BMW Group. Thomas Becker, Vice President of Sustainability and Mobility Strategy, erläutert die Maßnahmen des Unternehmens:

„Wir schauen uns an, wie wir den CO₂-Fußabdruck reduzieren können, zum Beispiel durch die vertragliche Verpflichtung aller unserer Batteriezelllieferanten, ausschließlich erneuerbare Energie zu nutzen, wenn sie BMW beliefern. Wenn wir zum Beispiel Aluminium kaufen, wo viel Strom hineingeht, finde ich es fair, diese Lieferanten zu bitten, erneuerbare Energien anstelle des Standard-Stroms zu verwenden, den sie möglicherweise aus dem Netz in ihrem Markt beziehen".

Auch Walmart zeigt, wie durch gezielte Energieeffizienzmaßnahmen Ergebnisse erzielt werden können. Das Unternehmen plant, die Emissionen bis 2025 um 18 % zu senken, unter anderem durch den Einsatz von LED-Beleuchtung in Kühlvitrinen, auf Parkplätzen und in Gebäuden. Diese Beispiele verdeutlichen, wie wichtig klare Reduktionsziele sind.

Reduktionsziele setzen und verfolgen

Auf Basis der Analyse sollte ein Unternehmen konkrete und wissenschaftlich fundierte Ziele definieren. Die sogenannten Science-Based Targets bilden die Grundlage für eine erfolgreiche Emissionsreduktion. Laut einer aktuellen Studie wollen zwar 85 % der Organisationen ihre Treibhausgasemissionen verringern, doch nur 9 % können ihre Gesamtemissionen über alle Aktivitäten hinweg präzise messen.

Wichtig ist die Festlegung von kurz-, mittel- und langfristigen Zielen, die den prozentualen Anteil der Emissionsreduktion im Verhältnis zu den Gesamtemissionen berücksichtigen. Führende CO₂-Tracking-Software unterstützt Unternehmen, indem sie zertifizierte Berechnungen bietet und die effektivsten Maßnahmen zur Emissionssenkung identifiziert.

Automatisierte Tools ermöglichen es, den CO₂-Fußabdruck und den Fortschritt hin zu Net-Zero-Zielen kontinuierlich zu überwachen. Intuitive Dashboards und erweiterte Analysefunktionen helfen Nachhaltigkeitsteams, datenbasierte Entscheidungen zu treffen und Verbesserungen umzusetzen.

Alisa Herzing, Sustainability & Environmental Specialist bei WIKA Alexander Wiegand SE & Co. KG, beschreibt den Nutzen spezialisierter Software so:

„Envoria hilft dabei, die Compliance durch standardisierte Lösungen zu gewährleisten. Die Software ist jedoch offen für individuelle Anpassungen. Sie beinhaltet die Funktion für eine direkte CCF-Berechnung und unterstützt die Zusammenarbeit im gesamten Unternehmen. Guter Support und Know-how vervollständigen die Software-Lösung".

Dennoch arbeiten viele Unternehmen noch mit veralteten Methoden. Eine Umfrage von SAP zeigt, dass nur ein Drittel der Führungskräfte im Mittelstand von der Datenqualität überzeugt sind, während 86 % weiterhin Tabellenkalkulationen für die CO₂-Verfolgung nutzen. Neben der direkten Reduktion spielen auch Kompensation und Klimarisikobewertungen eine zentrale Rolle in der langfristigen Dekarbonisierungsstrategie.

Kompensation und Klimarisikobewertungen nutzen

Zusätzlich zu direkten Maßnahmen gewinnen Kompensationsstrategien und Klimarisikobewertungen an Bedeutung. Im Jahr 2023 kauften Unternehmen in den ersten drei Quartalen über 15 Millionen Tonnen CO₂-Zertifikate – fast fünfmal so viel wie 2021.

Microsoft hat sich ambitionierte Ziele gesetzt und will bis 2030 CO₂-negativ werden. Dazu setzt das Unternehmen auf Aufforstung, Bodenkohlenstoffbindung, direkte Luftabscheidung und den Erwerb von CO₂-Zertifikaten. Diese Ansätze zeigen, wie wichtig Kompensation als Teil einer umfassenden Strategie ist.

Ein weiteres Beispiel liefert New Belgium Brewing, wie Katie Wallace, Chief Environmental, Social, and Governance Officer, erklärt:

„Als wir unsere Solarpaneele auf der Colorado-Verpackungshalle installierten, war es zu dieser Zeit die größte privat besessene Solaranlage in Colorado. Und heute haben wir viele andere Quellen erneuerbarer Elektrizität und haben ziemlich viel in Effizienzmaßnahmen investiert".

Die Verbesserung der Energieeffizienz könnte laut Berichten über 40 % der notwendigen Emissionsreduktionen beitragen, die erforderlich sind, um die globalen Klimaziele bis 2040 zu erreichen.

Auch Patagonia zeigt, wie Mitarbeitende in Nachhaltigkeitsstrategien eingebunden werden können. Das Unternehmen bietet bezahlte Freistellungen für umweltbezogene Freiwilligenarbeit und fördert mit Programmen wie „Drive-Less“ umweltfreundliche Mobilität.

Langfristige Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln

Nachdem die CO₂-Bilanzierung optimiert wurde, steht als nächster Schritt die Entwicklung einer zukunftsorientierten Nachhaltigkeitsstrategie an. Mittelständische Unternehmen müssen sich auf ein dynamisches regulatorisches Umfeld einstellen und gleichzeitig eine nachhaltige Unternehmenskultur etablieren. Diese Phase bietet die Möglichkeit, ESG-Richtlinien gezielt weiterzuentwickeln. Eine solche Unternehmenskultur ist entscheidend für den Erfolg der Transformation. Tom Bateman, Managementprofessor an der McIntire School of Commerce der University of Virginia, hebt hervor:

„[People] need the knowledge, information, competence and power to make the right choices.”

Im Folgenden werden Ansätze vorgestellt, um regulatorische Änderungen zu berücksichtigen und die Unternehmenskultur zu stärken.

Regulatorische Änderungen im Blick behalten

Regulatorische Entwicklungen sollten kontinuierlich und strukturiert überwacht werden – idealerweise unterstützt durch technische Lösungen. Unternehmen profitieren von einer engen Zusammenarbeit zwischen Rechtsabteilungen und operativen Teams, um neue Vorschriften effektiv umzusetzen. LegalTech-Tools, von einfachen Tracking-Systemen bis hin zu KI-gestützten Anwendungen, spielen dabei eine immer wichtigere Rolle.

Ein Beispiel hierfür liefert die deutsche Bundesregierung, die im März 2021 eine neue Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedete. Diese Strategie identifiziert zentrale Handlungsfelder für die Umsetzung der SDGs und berücksichtigt sowohl nationale als auch internationale Auswirkungen. Die freiwillige Weiterentwicklung der ESG-Richtlinien kann dabei helfen, zukünftigen Herausforderungen proaktiv zu begegnen. Ohne klare Kontrollmechanismen besteht jedoch das Risiko von Greenwashing, was das Vertrauen der Verbraucher beeinträchtigen und die Transparenz in Lieferketten gefährden könnte – etwa wenn Due-Diligence-Prüfungen nur auf direkte Lieferanten beschränkt bleiben.

Solche Überwachungsmethoden schaffen die Grundlage für umfassende Schulungsprogramme im gesamten Unternehmen.

Mitarbeiterschulungen und Unternehmensunterstützung aufbauen

Eine nachhaltige Unternehmenskultur basiert auf mehreren Säulen: Strategie, Struktur, Prozesse, Menschen und Anreizen. Die aktive Unterstützung durch das Top-Management sowie gezielte Schulungsprogramme sind entscheidend für den Erfolg von CSR-Initiativen und die Sensibilisierung für Nachhaltigkeitsthemen. ESG-Schulungen vermitteln nicht nur Grundlagen, sondern auch wichtige Rahmenwerke wie CSRD, GRI und SASB. Sie decken Themen wie Berichterstattung, Risikobewertung, Integration in Entscheidungsprozesse, Schaffung von Geschäftswert und Stakeholder-Engagement ab.

Ein strukturierter Ansatz beginnt mit der Entwicklung einer klaren Vision, die den Zweck, die gewünschte Denkweise und die angestrebte Zukunft definiert. Der aktuelle Stand der Nachhaltigkeitsmaßnahmen im Unternehmen wird analysiert, um Wissenslücken und Handlungsbedarf zu identifizieren. Darauf aufbauend wird ein detaillierter Aktionsplan erstellt, der Verantwortlichkeiten und Zeitpläne festlegt. Hindernisse sollten gezielt abgebaut werden, während die Anerkennung nachhaltigkeitsfördernder Leistungen die Motivation der Mitarbeitenden stärkt. Workshops, Einarbeitungsprogramme und andere Aktivitäten fördern zudem das Engagement und befähigen Mitarbeitende, als Veränderungstreiber zu agieren.

Praxisbeispiele zeigen, wie Unternehmen erfolgreich vorgehen können: Mercedes-Benz erreichte 2022 CO₂-Neutralität an Produktionsstandorten durch den Einsatz erneuerbarer Energien – ein Modell, das auch andere inspirieren kann. Lidl reduzierte seine Scope-2-Emissionen um 97,4 %, indem in allen Filialen, Logistikzentren und Verwaltungsgebäuden auf grünen Strom umgestellt wurde. Zudem können Mitarbeitende durch die Ermutigung, eigene CSR-Projekte vorzuschlagen, Eigeninitiative entwickeln und innovative Ansätze einbringen. ESG-Schulungen sollten daher ein breites Spektrum abdecken – von Grundlagen über Rahmenwerke bis hin zu Berichterstattung und Risikomanagement – um eine langfristig verankerte Nachhaltigkeitskultur zu gewährleisten.

Fazit: Jetzt mit der Vorbereitung beginnen für zukünftigen Erfolg

Die Vorbereitung auf neue Nachhaltigkeits-Regulierungen ist heute wichtiger denn je. 73 % der globalen Verbraucher passen ihr Konsumverhalten aktiv an – eine klare Gelegenheit für Unternehmen, sich zukunftssicher aufzustellen. Gleichzeitig zeigt der Anstieg der Verkäufe nachhaltiger Produkte um fast 20 % seit 2014, wie stark die Nachfrage wächst.

Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind nicht nur ein Schutz vor regulatorischen Risiken, sondern auch ein Schlüssel zu neuen Geschäftschancen. Unternehmen mit hohen ESG-Ratings schneiden sowohl mittel- als auch langfristig besser ab als ihre Wettbewerber. Damit ist Nachhaltigkeit längst zu einem festen Bestandteil einer erfolgreichen Unternehmensstrategie geworden.

Dank moderner Technologien wird die Umsetzung einfacher. MULTIPLYE unterstützt mittelständische Unternehmen durch automatisierte CO₂-Bilanzierung, KI-gestützte Analysen und Expertenberatung, um Klimarisiken effizient zu bewerten.

Der Druck, zu handeln, steigt weiter: 56 % der finnischen Großunternehmen haben bereits Lieferanten aufgrund von Verantwortlichkeitsverpflichtungen gewechselt. Wer jetzt in verantwortungsbewusste Praktiken und nachhaltige Strategien investiert, reduziert Risiken und sichert sich gleichzeitig neue Chancen. Die Verankerung von Verantwortung in der Unternehmensstrategie ist entscheidend für langfristigen Erfolg innerhalb der EU.

Die vorgestellten fünf Schritte – von der Analyse der Regulierungen über die CO₂-Bilanzierung bis hin zur Entwicklung einer langfristigen Strategie – bieten ein solides Fundament für die Transformation. Unternehmen, die heute handeln, können morgen die Marktführer sein.

FAQs

Wie können mittelständische Unternehmen die neuen EU-Vorgaben zur Nachhaltigkeit effektiv umsetzen?

Mittelständische Unternehmen können die neuen EU-Vorgaben zur Nachhaltigkeit erfolgreich umsetzen, indem sie schrittweise vorgehen und gezielt digitale Technologien nutzen. Ein sinnvoller Anfang ist die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts, der Transparenz schafft und nachweist, dass die Vorschriften eingehalten werden. Wichtig dabei ist, klare Ziele zu setzen und regelmäßig den Fortschritt zu überprüfen.

Der Einsatz von Automatisierung und KI-gestützten Tools kann dabei helfen, die CO₂-Bilanzierung effizienter zu gestalten und die Berichterstellung zu vereinfachen. Solche Technologien ermöglichen es, große Datenmengen zu analysieren und Prozesse gezielt zu verbessern. Darüber hinaus sollte der Fokus auf der Einführung von Best Practices für die Dekarbonisierung liegen – sowohl innerhalb des Unternehmens als auch entlang der Lieferkette. Dies ist ein entscheidender Schritt, um langfristig nachhaltiger zu wirtschaften.

Mit diesen Ansätzen können mittelständische Unternehmen nicht nur die Anforderungen der EU erfüllen, sondern auch ihre Marktposition stärken und aktiv einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Wie hilft MULTIPLYE dem Mittelstand, ESG-Vorgaben durch automatisierte CO₂-Bilanzierung einzuhalten?

Automatisierte CO₂-Bilanzierungstools wie MULTIPLYE machen es mittelständischen Unternehmen in Deutschland einfacher, ESG-Vorgaben effizient und präzise umzusetzen. Durch die Automatisierung von Datenerfassung, Analyse und Berichterstattung wird nicht nur der Aufwand für die CO₂-Bilanzierung deutlich reduziert, sondern auch die Genauigkeit der Berichte verbessert.

MULTIPLYE liefert eine auditkonforme Lösung, die speziell auf die Anforderungen des deutschen Mittelstands abgestimmt ist. Sie unterstützt Unternehmen bei der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben wie der CSRD und ermöglicht es, Nachhaltigkeitsziele schneller zu erreichen. Gleichzeitig hilft die Plattform dabei, Prozesse zukunftssicher zu gestalten. Mit moderner Technologie wie KI sorgt MULTIPLYE dafür, dass mittelständische Unternehmen bestens auf kommende Regulierungen vorbereitet sind.

Was ist eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse, und warum ist sie wichtig für eine nachhaltige Unternehmensstrategie?

Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse spielt eine entscheidende Rolle in einer nachhaltigen Unternehmensstrategie. Sie untersucht nicht nur die Auswirkungen, die ein Unternehmen auf Umwelt und Gesellschaft hat, sondern auch, wie Nachhaltigkeitsthemen das Unternehmen selbst beeinflussen. Mit diesem Ansatz können Unternehmen Risiken und Chancen besser einschätzen und ihre strategischen Prioritäten gezielt ausrichten.

Der Prozess gliedert sich in zwei zentrale Schritte: Zuerst werden die Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf Umwelt und Gesellschaft identifiziert und bewertet. Im zweiten Schritt wird analysiert, wie relevant diese Aspekte für das Geschäftsmodell des Unternehmens sind. Diese Vorgehensweise sorgt für mehr Transparenz gegenüber euren Stakeholdern und erfüllt gleichzeitig die Anforderungen der EU-CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive), in der diese Analyse verpflichtend vorgeschrieben ist.

Mit der doppelten Wesentlichkeitsanalyse können Unternehmen nicht nur gesetzliche Vorgaben einhalten, sondern auch ihre Nachhaltigkeitsziele gezielt verfolgen und sich langfristig einen Wettbewerbsvorteil sichern.

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Johannes Fiegenbaum
Johannes Fiegenbaum Strategy & Sustainability Advisor, multiplye.ai Mehr über mich

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